29.04.2024,
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Wien (OTS) - Die bevorstehende Generalsanierung der Brennerautobahn
und damit überlappend geplante Sanierungen und Sperren entlang der A8
München-Salzburg sowie der Tauernautobahn drohen ab dem kommenden
Jahr zu enormen Verkehrs- und Versorgungsproblemen zu führen, warnt
der Zentralverband Spedition & Logistik. Die wichtigsten Nord-Süd-
und Ost-West-Handelsrouten werden damit massiv beeinträchtigt.
Ausweichmöglichkeiten wie die Schiene oder Rollende Landstraße (ROLA)
bieten viel zu wenig Verlagerungskapazitäten. Zudem sind die
Bahnverbindungen selbst durch umfassende Bauarbeiten eingeschränkt.
Alle zuständigen Länder und Institutionen sind deshalb zu einer
sinnvollen Abstimmung gemeinsam mit der Transportbranche aufgerufen.
Nur so kann es gelingen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten
und chaotische Zustände zu vermeiden.
Zentralverband-Präsident Alexander Friesz warnt davor, durch
fehlende Abstimmung unnötig Schaden zu verursachen:
„Selbstverständlich begrüßen wir Sanierungen und Verbesserungen von
Infrastruktur. Um einen Versorgungskollaps zu vermeiden, muss das
aber koordiniert geschehen. Alle Potenziale müssen ausgeschöpft
werden. Dabei ist die Aufhebung des LKW-Nachtfahrverbotes für den
Zeitraum der Bauarbeiten neben einer professionellen Koordinierung
sicher die wirkungsvollste Maßnahme, um Staus und Verkehrschaos zu
minimieren.“
Als eine der im Straßengüterverkehr meistbefahrenen Alpenrouten
ist der Brennerkorridor von entscheidender Bedeutung für die
Güterversorgung vieler europäischer Regionen. Nun drohen zeitgleiche
bzw. einander überlappende Sperren und Einschränkungen des Verkehrs:
Ab 2025 wird die dringende Sanierung bzw. der komplette Neubau
der Luegbrücke bei Gries am Brenner für massive Verkehrsbehinderungen von bis zu 3 Jahren führen.\nAb 2027 werden Sanierungsarbeiten am Tauerntunnel die zweite Hauptachse in Richtung Nord-Süd stark beeinträchtigen.\nIm gleichen Zeitraum werden 23 Brückensanierungen entlang der A8 München-Salzburg sowie der Ausbau von 6 auf 8 Spuren (inkl. Standspuren) zwischen Rosenheim und Staatsgrenze zu weiteren Belastungen führen.\nZwtl.: Keine Straße, keine Schiene
Eine substanzielle Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene
ist aufgrund fehlender Kapazitäten, sowie vielfacher auch dort
geplanter und bereits laufender Bauarbeiten und des noch im Bau
befindlichen Brennertunnels keine relevante Alternative. Auf die
fehlenden Potenziale im aktuellen und künftigen Modal-Split und
unweigerlich steigenden Warenmengen im Straßengüterverkehr hat der
Zentralverband, durch Studien untermauert, schon mehrfach
hingewiesen.
Zwtl.: Umfassende Maßnahmen erforderlich
Um die negativen Auswirkungen der Sanierungsarbeiten zu
minimieren, müssen Bund, Länder, Straßenerhalter und Bahnbetreiber
aller beteiligten Staaten rechtzeitig und koordiniert handeln. Die
vorübergehende Aufhebung des LKW-Nachtfahrverbots während der Bau-
und Sanierungsphasen würde durch die bessere Verteilung des
Güterverkehrs dazu beitragen, Staus zu reduzieren und den
Verkehrsfluss zu stabilisieren.
Friesz: „Wir fordern hier – im Sinne der Versorgungssicherheit –
zu koordiniertem und faktenbasiertem Handeln auf. Als
Entscheidungsgrundlage sollten dringend auch Potenzialanalysen und
Simulationen erstellt werden, die die richtige Staffelung von
Projekten und die Sicherstellung von Ausweichrouten gewährleisten.
Und das auch unter Miteinbeziehung einer Aufhebung des
LKW-Nachtfahrverbotes, sowie eines Aussetzens der jetzigen
Dosierungsmaßnahmen, die ebenfalls Staus hervorrufen können.“
Zwtl.: Gefährdung des freien Warenverkehrs und mögliche langfristige
Konsequenzen
Besondere Beachtung verdient das Thema angesichts der allgemeinen
Rahmenbedingungen: So hat Italien Österreich wegen der Tiroler
Anti-Transitmaßnahmen (sektorales Fahrverbot, Nachtfahrverbot,
Blockabfertigungen) bereits vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt.
Auch die Warnungen der EU-Verkehrskommissarin vor einer Einschränkung
des freien Warenverkehrs und mögliche Vertragsverletzungsverfahren
gegen Österreich sollten ernst genommen werden. Probleme bei der
Versorgungssicherheit würden schwerwiegende Schäden für den
Wirtschaftsstandort und in Folge hohe Kosten für den Steuerzahler
verursachen.
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